Praktische Tipps, die im Alltag weiterhelfen
→ Wenn der Stress Sie in die Knie zwingt...
→ Sind Paare in der Corona Pandemie im Vorteil?
→ Möchten sie ihr Leben kraftvoll selbst gestalten?
→ Sie müssen nicht verrückt sein, um zu mir zu kommen
→ Bindungsverletzungen
→ Psychosomatische Beschwerden
→ Mobbing
→ Pensionsschock
→ Mein Partner versteht mich nicht
→ Druck erzeugt Abwehr
Wenn der Stress Sie in die Knie zwingt...
Es ist nicht immer einfach, mit den alltäglichen Anforderungen entspannt umzugehen. Oft müssen Haushalt, Familie, Job und anderes koordiniert werden. Gerade jetzt kommen durch die Pandemie bei vielen Menschen noch Existenzängste und Zukunftssorgen hinzu. Doch wie behält man bei all dem einen klaren Kopf und die Übersicht?
Hören Sie auf Ihren Körper: Zuviel Stress belastet uns und unseren Körper. Dies kann sich durch Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit oder Magen- Darmprobleme, aber auch durch Gereiztheit und Missstimmungen äußern. Nehmen Sie solche Warnhinweise Ihres Körpers ernst!
Bewegung tut dem Körper gut und hilft gegen depressive Verstimmungen! Planen Sie täglich eine gewisse Zeit dafür ein. Es ist erwiesen, dass es ohne psychische Gesundheit kein körperliches Wohlbefinden gibt.
Verändern Sie die stressfördernden Muster: Kann man bestimmte Arbeiten eventuell auch an andere delegieren? Muss alles immer perfekt sein? Für wen eigentlich?
Strukturieren Sie Ihren Tag, schreiben Sie Prioritätenlisten, planen Sie feste Pausen ein! Und in diesen Pausen verlassen Sie bestenfalls den Arbeitsplatz und stellen Ihr Handy auf lautlos stellen.
Nehmen Sie Hilfe in Anspruch: Schämen Sie sich nicht, wenn Sie merken, dass Sie schon am Limit sind. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine normale Reaktion, die uns zeigen soll, dass es Zeit wird, etwas zu verändern!
Stehen Sie dazu, dass Sie momentan vielleicht Ruhe und Hilfe benötigen.
Nutzen Sie Ihre sozialen Kontakte, um über Ihre Sorgen und Ängste zu sprechen.
Sind Paare in der Corona Pandemie im Vorteil?
Manuela fällt langsam, aber sicher die Decke auf den Kopf. Seit dem Beginn des Lockdowns sind sie und ihr Mann Thomas fast nur noch zu Hause und damit auf sich und ihre Beziehung reduziert. Dabei haben sie sich immer super verstanden, hatten sich immer viel zu Erzählen und langweilig war ihr mit Thomas nie. Am Anfang des Lockdowns hatte sie sogar Mitleid mit alleinstehenden, als Single lebenden FreundInnen und KollegInnen. Fühlte sich gar privilegiert in einer Partnerschaft zu leben. Was anfangs so angenehm und entspannend war, stellt sich inzwischen als immer anstrengender und nervenaufreibender heraus.
Paare, die es bisher gewohnt waren, dass jeder seinen Freiraum innerhalb und außerhalb der eigenen vier Wände hatte, sind jetzt häufig auf Home-Office und die wenigen Möglichkeiten außerhalb des Hauses reduziert. Der fixe Montagstratsch mit der Freundinnengruppe beim Heurigen, der gewohnte Fußballabend der Männerrunde am Mittwoch, den sie für ein Entspannungsbad nutzen konnte, der samstägliche Spieleabend mit Freunden waren alles liebgewonnene Fixpunkte der Woche. Jetzt besteht der Alltag mehr und mehr aus einer Aneinanderreihung von gleichen Tagen, in denen die gewohnte Tagesstruktur auch noch fehlt. Das kann, besonders nach jetzt schon so langer Zeit des Lockdowns, zu Spannungen und Konflikten in der Partnerschaft führen.
Aber wie kann man als Paar in dieser Pandemiezeit damit umgehen?
Gerade jetzt ist es wichtig, sich zu Hause eine angemessene Struktur zu schaffen. Und zwar gemeinsam und jeder für sich. Das bedeutet
- zu einer bestimmten Zeit aufstehen, auch wenn der Arbeitsbeginn im Homeoffice eventuell frei wählbar ist.
- sich morgens pflegen und herrichten, auch wenn das Haus nicht verlassen werden muss. Das eigene Wohlbefinden ist nach einer erfrischenden Dusche gleich ein ganz anderes.
- sich Zeit nehmen für gute und gesunde Mahlzeiten, ausreichend Flüssigkeitszufuhr bedenken.
- vielleicht bietet sich jetzt endlich mal die Zeit, gemeinsam zu überlegen, was gekocht wird, zusammen Einkaufen zu gehen und dann in Ruhe miteinander die Mahlzeiten zuzubereiten?!
- Sport im Freien und Spaziergänge sind auch im Lockdown erlaubt. Das seelische Gleichgewicht ist nach einem ausgedehnten Spaziergang, während dessen man Zeit für sich und seine Gedanken hat, gleich wieder ein ganz anderes.
- auch das mediale Verhalten sollte überdacht werden. Auch, wenn momentan viel Zeit für Medien vorhanden sein sollte, heißt es nicht, dass wir nach stundenlangem „Herumzappen“ besonders zufrieden sind. Nur, wenn wir mit uns im Reinen sind, können wir dem Anderen guttun.
- wichtig ist, dass sich jeder selbst gut behandelt, Dinge macht, die wohltuend oder interessant sind, und sich auch in den eigenen vier Wänden seine Freiräume schafft. Das gehört nach Möglichkeit besprochen, damit der Partner weiß, dass der eigene Freiraum nur etwas für einen selbst ist und nichts gegen den Anderen bedeutet.
- nehmen sie sich doch mal wieder aktiv Zeit für den Partner, leben sie nicht nebeneinander her Sprechen sie über interessante Zeitungsartikel, Medienberichte oder Filme.
- besinnen sie sich doch auch mal wieder auf die Dinge, die sie an ihrem Partner so zu schätzen wussten. Den Rückhalt, gute Gespräche, die gegenseitige Unterstützung, Vertrautheit und die körperliche Nähe.
- leider fokussieren wir uns gern auf die Anteile des Partners, die wir nicht so gern haben und geraten dabei gern in eine emotionale Abwärtsspirale.
- fragen sie den Anderen, wie es ihm geht, was er bräuchte, denn mit gegenseitigem Interesse schaffen sie es auch, miteinander eine Struktur zu schaffen, die Beiden gut tut und damit auch der gemeinsamen Beziehung.
Möchten sie ihr Leben kraftvoll selbst gestalten?
Beratung bietet sich für Menschen an, die in ihrem Leben mehr erreichen wollen. Sie profitieren von der Beratung, indem sie ihre Eigenverantwortung wahrnehmen und selbst entscheiden, dass sie in ihrem Leben etwas verändern wollen.
In der psychologischen Beratung geht es um die bewusste Gestaltung Ihres Lebens. Es geht um Sie, um Ihr Leben und Ihre Anliegen, um Ihren Alltag, Ihre Beziehungen, Ihre Arbeit, Ihre Werte, Ihr Wohlbefinden, Ihren Erfolg, Ihre Träume und Ihren Lebensplan.
Was verändert sich durch psychologische Beratung?
- Sie haben mehr Kraft.
- Sie lernen, klare Grenzen zu ziehen.
- Sie erkennen und nützen Ihre eigenen Stärken und Talente.
- Sie leben freudvoller und leichter.
- Ihre Beziehung zu sich und zu anderen Menschen vertieft sich.
- Sie erkennen, was Ihnen wirklich wichtig ist im Leben.
- Es gelingt Ihnen, Ihre Ziele zu finden und umzusetzen, Ihr Lebensplan wird klarer.
Im der Beratung arbeite ich mit den Ressourcen des Klienten. Wer zu mir kommt, ist gesund und bereit, aktiv an seiner Veränderung zu arbeiten. Wir fokussieren uns im Gespräch auf die Gegenwart und die Zukunft.
Sie müssen nicht verrückt sein, um zu mir zu kommen
In einer psychologischen Beratung lernen sie sich, ihre Stärken aber auch ihre Schwächen besser kennen und werden die Fähigkeit erreichen, wie Sie diese sinnvoll und zielführend einsetzen können.
Selbsterfahrung in nicht-therapeutischem Rahmen wird ermöglicht durch das Sprechen über sich selbst mit einem psychologisch geschulten BeraterIn.
Die Begegnung mit der BeraterIn in einem geschützten Rahmen ist für die Selbsterfahrung sehr wertvoll, da sie möglicherweise bislang unbemerkte Selbstanteile, Verhaltens- und Erlebensweisen spiegelt und für Veränderungen öffnet.
Selbsterfahrung kann dazu beitragen, eigene Verhaltensmuster bewusst zu machen, auch loszulassen. Sie zielt nicht auf die Linderung einer Erkrankung ab. Der BeraterIn begleitet Sie auf dem Weg zu einem zufriedenen Leben in Harmonie mit sich selbst und Ihrem Umfeld. Ich vertraue darauf, dass meine Klienten selber erkennen können, was für sie am besten ist.
In der Beratung konzentrieren wir uns auf das Hier und Jetzt anstatt auf die Vergangenheit. Sie übernehmen ganz selbstverständlich die Steuerung Ihres Lebens und kommen dabei ins Handeln. Sie treffen klare Entscheidungen, planen konkrete Schritte und setzen sie um.
Bindungsverletzungen
Manchmal ist unser Partner genau dann, wenn wir ihn am meisten bräuchten, nicht für uns da. In schweren Zeiten, in denen wir uns besonders auf den Partner verlassen können sollten. Das ist für die meisten von uns schmerzhaft und es geht dabei viel Vertrauen in die Beziehung verloren. Das kann manchmal „nur“ eine alltägliche Situation oder eine „blöde“ Bemerkung sein, aber die Enttäuschung ist groß. Wir fühlen uns verletzt und im Stich gelassen.
Momentan müssen wir alle mehr zu Hause bleiben und wir verbringen zwangsläufig viel Zeit miteinander, oft auf engem Raum, aber auch beraubt von Ablenkungen und Möglichkeiten sich mal aus dem Wege zu gehen. Gerade jetzt steigt die Gefahr der schwersten aller Bindungsverletzungen, die Gewalt, an. Dies kann körperliche Gewalt, die völlig inakzeptabel ist, aber auch eine verhöhnende, erniedrigende oder drohende verbale Wortwahl sollte bereits als Gewalt gesehen werden. Dementsprechend sollten wir bei jeder Art von Verletzungen in der Beziehung handeln...
Gerade bei körperlicher Gewalt verändert schon die einmalige Überschreitung dieser Grenze die Beziehung nachhaltig. Der bedrohte Partner ist eingeschüchert und eine Angst vor erneuter Gewalt bleibt. Oft verhindert man intuitiv ein Verhalten, das den Anderen erneut provozieren könnte. Aber jetzt ist man nicht mehr frei innerhalb der eigenen Partnerschaft.
Hier, aber auch bei verbalen Übergriffen, ist es immens wichtig, dem Partner unmissverständlich klarzumachen, dass ein erneuter Übergriff die sofortige Beendigung der Beziehung bedeutet oder dass die Beziehung nur unter der Auflage, sich in qualifizierte Beratung zu begeben, fortgeführt werden wird. Es ist unerlässlich dem Partner ganz klare Grenzen zu setzen, die dann auch nicht mehr verhandelbar sein dürfen.
Bei anderen Beziehungsverletzungen versuchen wir oft nach einer gewissen Zeit die Enttäuschung zu verdrängen, zu vergessen, so zu tun, als wäre es nicht so schlimm gewesen. Aber im Inneren lassen wir uns nicht mehr so wie vorher auf den Anderen ein. Manchmal bewusst, oft aber auch unbewusst steigt in uns z.B. bei anderen Enttäuschungen immer wieder der damalige Schmerz auf. Wenn wir diese Verletzungen nicht ansprechen und miteinander in der Partnerschaft bearbeiten, kommt es leicht zu einer inneren Kündigung der Beziehung. Wir sehen eher das Negative am Anderen, engagieren uns nicht mehr. Die Partnerschaft berührt uns immer weniger und es fühlt sich einfach nicht mehr gut an.
Wenn wir hier einfach so weiter machen, ignorieren wir uns und unsere Wahrnehmungen und langsam, aber sicher verharren wir entweder in einer leeren Beziehung oder steuern auf die Trennung zu. Spätestens an diesem Punkt sollte man sich die Frage stellen, ob man sich wieder engagieren möchte und wie dieses neue Engagement aussehen könnte.
Eine Paarberatung gemeinsam oder auch erst einmal für sich kann helfen hier Klarheit zu schaffen.
Psychosomatische Beschwerden
Es gibt eine Vielzahl an körperlichen Beschwerden, die durch momentane Belastungen im Leben ausgelöst werden können. Stress steigert die Bildung von Entzündungsenzymen. Dadurch sinken die Abwehrkräfte des Körpers.Bei durch Stress ausgelösten Symptomen ist eine psychologische Beratung durchaus ratsam.
Typische Beschwerden sind:
- Bauchschmerz, Reizdarm, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, „saurer“ Magen
- Kopfschmerz, Ohrgeräusche, Schwindel, Zähneknirschen, Brennen im Mund
- Verspannungen im Wirbelsäulenbereich, Krämpfe, Atemlosigkeit, Brustschmerz
- hoher Blutdruck
- häufiger Harndrang, vaginaler Ausfluss, Menstruationsbeschwerden
- Hautveränderungen als Abgrenzungsprozess
- Hals- Nasen- und Stimmproblematiken
- Zittern, Schwitzen
Vor der Beratung ist es wichtig, alle organische Ursachen auszuschließen.
In der Psychosomatitik wird unterschieden zwischen
- psychosomatischern Symptomen und
- psychosomatischen Störungen
Psychosomatische Störungen gehören in ärztliche und psychotherapheutische Therapie.
Nach DSM-V (diagnostischer und statischer Leitfaden für psychologische Störungen) sind diese gekennzeichnet durch:
- Auftreten einer Vielzahl ( mindestens 8 Symptomen ) unterschiedlicher Beschwerden
- dieses in mindestens 4 verschiedenen Bereichen
- erste Symptome bestehen schon vor dem 30. Lebensjahr
- Anhalten der Beschwerden über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren
- erhebliche Beeinträchtigungen in der Lebensführung
- organische Verursachung der Beschwerden ist ausgeschlossen
Mobbing
Mobbing ist definiert als negative kommunikative Handlung, die gegen eine Person gerichtet ist (von einer oder mehreren Personen) und die sehr oft und über einen längeren Zeitraum hinaus vorkommen und die damit die Beziehung zwischen Täter und Opfer kennzeichnen. Man spricht von Mobbing, wenn die Mobbinghandlungen mindestens ein halbes Jahr andauern und mindestens einmal pro Woche vorkommen.
Irene arbeitet seit drei Jahren in der Schadensbearbeitung einer Versicherung. Das Büro teilt sie sich mit vier anderen Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter. Sie mochte ihre Arbeit und kam mit allen KollegInnen immer gut aus. Mit einer Kollegin hat sich sogar eine Art Freundschaft entwickelt. Diese ist allerdings vor einigen Monaten in Mutterschutz gegangen und wurde von Martina ersetzt.
Anfangs schien alles gut zu funktionieren. Irene unterstützte Martina in deren neuen Aufgabengebiet, wo sie nur konnte, was auch sehr dankbar angenommen wurde. Oft hörte sie, dass Martina es ohne ihre Unterstützung gar nicht schaffen würde. Doch mit der Zeit veränderte sich Martinas Verhalten ihr gegenüber. Sie pickte sich immer mehr die angenehmeren oder interessanteren Arbeitsaufträge heraus und schanzte die anderen eher Irene zu.
Irene suchte das Gespräch mit Martina, die jedoch nur darüber lachte und fand, dass Irene sich das nur einbilden würde. Irene sprach den gemeinsamen Chef darauf an, der allerdings nur meinte, dass die Damen diese Angelegenheit bitte unter sich ausmachen mögen. Die Atmosphäre zwischen Irene und Martina wurde zunehmend schlechter und dann begann Martina auch noch die anderen Kollegen auf ihre Seite zu bringen.
Irene wurde zunehmend aus der Gruppe ausgeschlossen. Die Kollegen tuschelten hinter ihrem Rücken oder Gespräche wurden abgebrochen, sobald Irene ins Zimmer kam. Ihr wurden vielsagende Blicke zugeworfen oder die Augen verdreht, wenn sie etwas sagte. Manches Mal waren ihre Akten nicht mehr auffindbar, so dass es zu Ärger mit dem Chef kam, da dieser ihr dann vorwarf, immer schlampiger zu arbeiten.
Irene fühlte sich täglich unwohler im Büro und je unsicherer sie wurde, desto schlimmer wurde die Situation. Sie bekam Kopfschmerzen, wenn sie Montag dachte, schlief immer schlechter und sogar Appetitlosigkeit stellte sich ein.
Was ist in so einem Fall zu tun?
Alles erstes sollte Irene sich Hilfe und Beratung suchen. Es empfiehlt sich, in einer sogenannten Mobbing Checkliste fest zuhalten, welche Mobbinghandlungen tatsächlich vorgekommen sind. Ganz wichtig ist es auch, ein Mobbingtagebuch zu führen, in dem man genau aufschreibt, wann was vorgefallen ist und wer das eventuell bezeugen könnte. Checkliste und Tagebuch gibt es z.B. bei der Arbeiterkammer zum downloaden und ausdrucken. Außerdem können über die Arbeiterkammer auch rechtliche Schritte gegen die Täter eingeleitet werden.
In der Beratung hat Irene zunächst einmal in einem geschützen Rahmen die Möglichkeit, sich aus zusprechen. Hier wird sie ernst genommen. Hier kann sie Möglichkeiten kennen lernen, was sie selbst tun kann, um den Mobbingattacken entgegen zu wirken. Je nachdem, was Irene braucht, können diese die Kommunikation betreffen, das Erlernen von Entspannungstechniken oder auch das Steigern des eigenen Selbstbewußtseins sein. Denn den besten Schutz vor Mobbing bietet immer noch eine stabile, selbstbewusste Persönlichkeit...
Pensionsschock
Wolfgang hat seinen Job gemocht. Ja, er ging täglich gern zur Arbeit. Er hätte auch gern noch ein paar Jahre drangehängt, aber das war firmenseitig leider nicht möglich. Jetzt ist er seit vier Monaten zu Hause und ihm ist langweilig, er fühlt sich nicht ausgelastet, unterfordert. Dabei war er ein so taffer, eloquenter Mitarbeiter, aber jetzt zu Hause mit eigentlich viel Zeit, bekommt er nichts wirklich fertig.
Er beginnt täglich verschiedene Dinge, von denen aber nichts wirklich fertig wird. Am Ende des Tages hat er drei angefangene Baustellen...
Ihm fällt allmählich die Decke auf den Kopf. Er fürchtet sich schon vor der kalten Jahreszeit, wenn er nicht mal mehr in den Garten ausweichen kann. Dann werden seine Frau, die er eh liebt, und er nur noch aufeinander picken.
Was passiert hier und welche Möglichkeiten hat Wolfgang?
Für viele Menschen ist eine plötzliche Lebensveränderung wie ein Schock. Eine langjährige Lebensstruktur bricht auf einmal weg. Viel Zeit, Energie und Engagement sind hier eingeflossen. Plötzlich hat man viel mehr Zeit, die jedoch mit neuen Zielen, Inhalten und sinnvollen Tätigkeiten gefüllt werden muss.
Hat man sich zeitlich und geistig extrem auf den Beruf konzentriert, bleibt danach oft nicht mehr viel Lebensinhalt.
Was hat ihm der Beruf gegeben, das ihm jetzt fehlt? Anerkennung, zeitliche Struktur und natürlich viel Selbstwert. Fällt das nun weg, bleibt die Angst, vielleicht allein als die Person Wolfgang nicht mehr zu genügen, nicht mehr gebraucht zu werden. Wer sieht jetzt noch zu ihm auf?
Es ist für Wolfgang sicher sinnvoll, solche Themen mit seinem nächsten Umfeld zu besprechen, um auch in seiner aktuellen Not verstanden zu werden.
Eine Beratung kann hier helfen wieder neuen Halt, Strukturen und Sinnerfüllendes zu finden.
Mein Partner versteht mich nicht
Der Haussegen hängt schief, sie schäumt vor Wut. Er war wieder einmal so lange im Büro, obwohl sie doch schon seit Wochen gemeinsam Theaterkarten haben. Wie konnte er die Verabredung mit seiner Frau so einfach vergessen? Und er fühlt sich unverstanden, da er doch nur so viel arbeitet, um die Familie finanziell abzusichern. Und wird ... natürlich auch wütend.
Wenn wir Wut nun nicht einfach ausleben und den schönsten Streit herauf beschwören, sondern unsere Emotionen als Wegweiser begreifen können, stellt sich nun die Frage: "Was genau will uns unsere Wut mitteilen?"
Hinter der Wut liegt die Enttäuschung darüber, für den Anderen einfach nicht wichtig genug zu sein, nicht die „Number One“. Der Verzweiflung darüber in den eigenen Gefühlen nicht verstanden zu werden. Das macht uns traurig und einsam innerhalb der Zweierbeziehung. Insbesondere wenn man die kindlichen Erfahrungen gemacht hat, nicht geliebt zu werden so wie man ist, haben wir leicht das Gefühl, dem Partner nicht zu genügen.
Das weckt Bindungsängste. Doch diese sind im Gehirn durch neue, gute Erfahrungen sozusagen überschreibbar.
Wenn wir es in der Beziehung schaffen, uns dem Partner auch in diesen Gefühlen der Enttäuschung und Einsamkeit in der Zweisamkeit zu öffnen, kann sich bei uns eine Geborgenheit einstellen, die Sicherheit schafft und die Ängste vor dem Verlust der Beziehung nimmt. Und dann bleibt ein vergessener Theaterbesuch auch nur eine vergessene Uhrzeit im Kalender und keine Bedrohung unserer Beziehung!
Druck erzeugt Abwehr
Renate kann schon nicht mehr sagen, wie oft sie ihrem Partner Mario gebeten hat, doch endlich wegen seiner zunehmenden Rückenschmerzen zum Arzt zu gehen. Aber... Mario geht nicht, meint, es sei eh nicht so schlimm. Sie bittet, bettelt, drängt, dann schimpft sie mehr und mehr. Und was passiert? Gar nichts, außer, dass der Haussegen jetzt auch noch schief hängt. Mario wird immer genervter und lehnt einen Arztbesuch immer beharrlicher ab. In ihrer Sorge um seine Gesundheit macht Renate schließlich selbst einen Termin für ihn aus. Diesen sagt Mario entrüstet wieder ab - sie solle ihn nicht so bevormunden.
Wer kennt solche oder ähnliche Situationen nicht aus der eigenen Partnerschaft? Aber was passiert hier eigentlich?
Sie macht sich Sorgen um seine Gesundheit, doch je mehr sie drängt, desto mehr fühlt er sich unter Druck gesetzt und reagiert mit immer stärker werdender Abwehr.
Wer von uns lässt sich schon gern unter Druck setzen? Kennen wir das nicht schon zur Genüge aus unserer Kindheit? Durch diesen Druck entsteht eine Abwehrhaltung gegen die empfundene Dominanz des Anderen.
Was also tun?
Nachdem Renate ihn nicht mehr drängt und schimpft, sondern Mario erklärt, dass SIE sich Sorgen macht und dass es IHR nicht gut geht mit der Situation, also ihn mit ICH-Botschaften anspricht, fällt es auch ihm leichter, seine Abwehr gegen das von ihm empfundene sich Unterordnen zu sollen, ablegen.